Am 23. November 2014 jährt sich der Geburtstag von Heinrich Kaufmann zum 150. Mal. Heinrich Kaufmann war Initiator und langjährigen Generalsekretär des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine e.V. Zu seinen Ehren wurde 1928 die nach ihm benannte Heinrich-Kaufmann-Stiftung gegründet, die heute insbesondere in der Geschichtsforschung tätig ist und das Hamburger Genossenschaftsmuseum betreibt. Aus Anlass des 150. Geburtstags wollen der Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften e.V. und die Heinrich-Kaufmann-Stiftung an das Wirken von Kaufmann erinnern.
Geboren 1864 in Bredegatt (Nordschleswig) als Sohn eines Gastwirtes und Krämers wurde er Lehrer, zunächst in Kiel, dann in Hamburg. Dort bekam er Einblick in das Elend vieler Arbeiterfamilien. In seiner Freizeit unterrichtete er in einem Kellerlokal des Fortbildungsvereins Barmbek-Uhlenhorst wissensdurstige Arbeiter. Der Fortbildungsverein wurde von den Behörden kurzerhand geschlossen, als er in den Verdacht geriet, Anarchisten in seinen Reihen zu haben.
1894 übernahm Kaufmann die Geschäftsführung und die Lokalredaktion des neu gegründeten sozialdemokratischen „Volksblatt für Harburg und Wilhelmsburg“. In Harburg trat er dem kleinen örtlichen Konsumverein bei und sorgte mit reger Werbung in den Arbeiterkreisen für weitere Beitritte. Durch diese Arbeit kam er mit der noch jungen Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumvereine mbH (GEG) in Hamburg in Kontakt. Dort übernahm er 1900 die Leitung des „Wochenberichtes“ die er in eine konsumgenossenschaftliche Werbe- und Fachzeitschrift umgestaltete.
Als auf dem Kreuznacher Genossenschaftstag 1902 die GEG, der Verband sächsischer Konsumvereine sowie 98 Konsumvereine aus dem Allgemeinen Verband (Schulze-Delitzsch) der Genossenschaften ausgeschlossen wurden, nahm Kaufmann die Gründung eines eigenen konsumgenossenschaftlichen Verbandes in die Hand. Bereits im Mai 1903 wurde in Dresden durch 621 Delegierte von 302 Konsumgenos-senschaften der Zentralverband deutscher Konsumvereine e.V. gegründet. Kaufmann wurde Generalsekretär, unermüdlicher Werber und auch Theoretiker der Konsumgenossenschaftsbewegung.
Kaufmann kümmerte sich um den Aufbau der Verlagsanstalt des Zentralverbandes, deren Geschäftsführer er wurde. Dort wurden die einflussreichen Blätter „Konsumgenossenschaftliche Rundschau“ und „Konsumgenossenschaftliches Volksblatt“ herausgegeben. Er drängte auf eine enge Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und sorgte dafür, dass für die konsumgenossenschaftlichen Betriebe vorbildliche Tarifverträge abgeschlossen wurden. Er war der Motor für die Gründung der gewerkschaftlich-genossenschaftlichen Lebensversicherungsgesellschaft „Volksfürsorge AG“.
Als Heinrich Kaufmann 1928 im Alter von 64 Jahren starb, war die Zahl der Konsumgenossenschaften im ZdK auf 1.024, die der Vertei-lungsstellen auf 10.124 und die der Mitglieder auf über 3 Millionen angestiegen.