Am 13. Juni 2006 ist Oswald Paulig im Alter von 84 Jahren gestorben. Sein Berufsleben war fast gänzlich der Genossenschaftsidee gewidmet. Er hat seine Laufbahn 1949 als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Gustav Dahrendorf bei der Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumgenossenschaften begonnen und sie als Vorstandsvorsitzender des Revisionsverbandes deutscher Konsumgenossenschaften e.V. – des heutigen Zentralverbandes – 1987 beendet.
In einer Würdigung anlässlich seines 65. Geburtstages heißt es:
Die co op Gruppe, insbesondere die Genossenschaften, aber auch die vielen Unternehmen, in deren Aufsichtsräten Oswald Paulig viele Jahre lang Sitz und Stimme gehalten hat, blicken mit Respekt und Dankbarkeit auf den beruflichen Lebensweg dieses Mannes zurück.
Oswald Paulig, von seinen vielen Freunden liebevoll „Ossi“ genannt, hat in kritischen Zeiten an der Spitze der bundesdeutschen Konsumgenossenschaften gestanden. Es war eine Zeit notwendiger und schwieriger Neuorientierung, es war eine Zeit der Krise der Genossenschaften, die schließlich bei vielen zum Wechsel in die Rechtsform der Aktiengesellschaft führte, zur Fusion in die coop AG und damit in den Strudel des Untergangs. Oswald Paulig ist bereits frühzeitig aus dem Aufsichtsrat der coop AG aus-geschieden, da er eine Verwirklichung genossenschaftlicher Grundsätze nicht mehr erkennen konnte.
Unter seiner Führung hat sich der Revisionsverband um die Gründung neuer Genossenschaften gekümmert, zu einer Zeit, als Genossenschaftsgründer bei anderen Genossenschaftsverbänden nicht selten wieder weggeschickt wurden. In der bunten Struktur der ZdK-Mitgliedsgenossenschaften, von Schulen über Car-Sharing, Dienstleistung für behinderte Menschen, Ein-Laden-Genossenschaften und Windkraftwerken, ist sein Wirken noch heute zu spüren.
Oswald Paulig gehört in die Reihe der Persönlichkeiten, die in der Nachfolge des ZdK-Gründers Heinrich Kaufmann die konsumgenossenschaftliche Welt und den ZdK geprägt haben, die trotz aller Krisen dafür gesorgt haben, dass das Wort Genossenschaft seinen guten Klang behielt – und dafür danken wir ihm.
Hamburg, 14. Juni 2006
Dr. Burchard Bösche
Horst Langenbucher
Detlef Schmidt